2. Elektromagnetische Wellen tragen Nachrichten mit sich fort

Die Techniker haben nun herausgefunden, wie man durch elektromagnetische Wellen Nachrichten vom Sender zum Empfänger übertragen kann. Im einfachsten Fall schaltet man die Wellenerzeugung an der Antenne nur für kurze oder lange Zeitstücke ein und aus entsprechend einem Morsealphabet. In genau diesen Zeitstücken unterteilt kommen die Wellen bei der Empfangsantenne an und können dort einen Morseschreiber betätigen.
Doch schon der Italiener G. Marconi und andere haben kurz nach 1900 erkannt, dass auch eine Intensitätsvariation der elektromagnetischen Welle an der Empfangsantenne als Intensitätsvariation ankommt. Daher modulierten sie die Sendeintensität im Rhythmus des Schalls einer menschlichen Stimme. Die elektromagnetische Welle trägt diese Modulation mit sich mit, und der Empfänger kann die Signale in einen Lautsprecher leiten und die Stimme hören.
Die Techniker sprechen bei der Intensität einer Welle von ihrer Amplitude und nennen diesen Modulationstyp daher Amplituden-Modulation oder einfach AM.
Darüber hinaus gibt es noch viele andere Verfahren einer elektromagnetischen Welle die Informationen mit auf den Weg zu geben, die man gerne als Nachricht übertragen möchte. Zur Übertragung des Radioprogramms hat sich die sogenannte Frequenzmodulation (FM) als vorteilhaft erwiesen. Jede Welle nimmt ja genau den Takt, in dem sie von der Antenne ausgestrahlt wird, unverändert über alle Entfernungen mit sich. Variiert man nun den Wellentakt an der Sendeantenne, so kommt exakt diese Variation des Taktes an der Empfangsantenne an. Variiert man den Übertragungstakt (der Techniker sagt Übertragungsfrequenz) entsprechend dem Auf und Ab eines akustischen Tones so hört der Empfänger genau diesen Ton.
Die Unterscheidung zwischen der eigentlichen Nachricht und ihrem Träger erkennt man wieder in dem Fachausdruck der "Trägerwelle". Wie ein Transportkanal verbindet die elektromagnetische Trägerwelle Sender und Empfänger. Die Nachricht wird als eine Modulation ihrer typischen Eigenschaften, wie Frequenz oder Amplitude in die Trägerwelle eingewoben. Da die Trägerwellen eine vielfach größere Frequenz als die Nachrichten-Modulationen haben, bleibt ihre Ausbreitung von der Modulation unbeeinflusst.
Zur praktischen Durchführung des "Einwebens" der Nachricht in die Trägerwelle hat man elektronische Schaltungen entwickelt, die das Grundsignal der Trägerwelle mit dem Signal der Nachricht modulieren bevor es von der Sendeantenne abgestrahlt wird. Eine akustische Sprachnachricht als Beispiel wird dazu erst mal durch ein Mikrofon in elektrische Signale gewandelt und diese elektrischen Signale modulieren in der Modulationsschaltung die Amplitude oder die Frequenz der Trägerwelle. Bei der Empfangsstation wird die ankommende Trägerwelle in eine Demodulations-Schaltung geleitet und dabei die Änderungen der Amplitude oder der Frequenz herausgefiltert und als elektrisches Signal abgegeben. Leitet man dieses Signal in einen Lautsprecher, so ertönt daraus die akustische Sprachnachricht.

Bild 2
Ausbreitung der ineinander verschlungenen elektrischen und magnetischen Feldlinien von der Antenne in den Raum

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