3. Die verschiedenen Nachrichten lassen sich aus dem Wellensalat heraus trennen

Die Vielzahl der heutigen drahtlosen Kommunikatssysteme, der Radio- und Fernsehsender, des Mobilfunks und des Polizeifunks, des Seefunks, des Flugfunks und des Amateurfunks schicken nun alle ihre elektromagnetischen Nachrichtenwellen über Sendestationen in den selben Raum. Der Raum ist also erfüllt von einem gewaltigen Wellensalat. Jeder Empfänger will nun seine Nachricht ungestört von allen anderen daraus herausholen. Der Schlüssel zur Nachrichtentrennung ist die Verwendung der Trägerwelle. Für die Trägerwelle kann man ja (fast) jede beliebige Frequenz verwenden, denn alle elektromagnetischen Wellen breiten sich von einer Antenne aus in den Raum fort. Wenn nun jeder Sender nur eine ganz bestimmte Frequenz für seine Trägerwelle benutzt, dann kann ein Empfänger diese eine Welle aus allen anderen mit elektronischen Mitteln herausfiltern. Nach dem Prinzip der abgestimmten Resonanz lässt sich dabei eine große Trennschärfe auch zwischen nahe benachbarten Frequenzen erzielen. Hat man so eine einzige Trägerwelle herausgefiltert kann man sie zur Demodulation weiterleiten und erhält eine sauber getrennte Nachricht. Die Trägerwelle hat demnach auch die Aufgabe, die einzelnen Nachrichtenkanäle trennbar und identifizierbar zu machen.
Eine genaue technische Analyse zeigt nun, dass zur Nachrichtenübertragung eine einzelne Frequenz nicht ausreicht, sondern ein kleiner Frequenzbereich notwendig ist. Dies erkennt man besonders deutlich beim Übertragungssystem der Frequenzmodulation, doch es gilt ebenso für alle anderen Modulationsprinzipien. Da also jeder Übertragungskanal ein kleines Frequenzband braucht, wurden mit dem rasanten Wachstum der drahtlosen Kommunikation die zur Verfügung stehenden Trägerwellen-Bereiche immer mehr ausgebucht. Wegen ihrer einfachen Technik hat man in der Frühzeit des Funkverkehrs erst einmal die niedrigen Frequenzen von einigen zehn Kilohertz verteilt. Im Laufe der Zeit musste man für neue Frequenzbänder in immer höhere Frequenzen ausweichen und ist beim Mobilfunk heute bei einem Gigahertz (1 Milliarde Schwingungen pro Sekunde) angelangt. Das Grundprinzip der elektromagnetischen Nachrichtenübertragung ist dabei aber immer gleich geblieben: eine Trägerwelle dient als Transporteur der Nachricht und die Frequenz der Trägerwelle dient zur Trennung und Identifizierung der einzelnen Nachrichten.
Die Aufgabe der Einteilung und Vergabe der Frequenzbänder nimmt bei uns in Deutschland die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post wahr. Dieses Amt übt die Hoheitsrechte über die elektromagnetischen Trägerwellen in Deutschland aus und niemand darf ein Frequenzband benutzen ohne Zuteilung oder Genehmigung dieses Amtes. Für die kürzliche Zuteilung von Frequenzbänder für das UMTS-Mobilfunksystem hat die Bundesregierung sogar erhebliche Geldbeträge von den Betreibern verlangt.

<< zurück --- weiter >>